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Professor Rainer Thomasius von der Uniklinik Eppendorf warnt beim Kinder- und Jugendärztetag eindrücklich vor der Legalisierung des Suchtstoffes, den die Ampelkoalition anstrebt.

Eine Verdoppelung der Abhängigkeitsrate von 9% auf über 17% sei zu erwarten, bei täglichem Konsum ab dem Jugendalter könnte sich diese Entwicklung sogar Richtung 50% bewegen.

Überdurchschnittlich häufiger Schulabbruch sei kaum zu vermeiden, wenn eine Abhängigkeit schon vor dem 15. Lebensjahr einsetzt.

Laut Dr. Klaus-Michael Keller, Leiter des Kinder- und Jugendärztetages, sei Cannabis keine harmlose Droge, weshalb ein Null-Toleranzprinzip gelten müsse. Während nämlich der illegale Markt sich nicht verringern würde, sei mit einem Anstieg des legalen Marktes zu rechnen.

Vor der Corona-Pandemie war der Cannabis-Konsum bei 16-17-Jährigen der häufigste Grund für eine Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung. Jugendliche Cannabis-Konsumenten weisen ein Durchnittsalter von 13,5 Jahren auf, was uns alarmieren sollte. Traumatische Erlebnisse sind häufige Folge und widersprechen einer gesellschaftlichen Verharmlosung.

 

Quelle: Kinderärztliche Praxis 93 (2022) Nr. 5, www.kipra-online.de