Während der Corona-Pandemie nahm die häusliche Bildschirmzeit bei Kindern stark zu. Und der direkte Kontakt mit natürlichem Sonnenlicht (solare Exposition) nahm dagegen stark ab. Dazu wurde in China (Feicheng) zwischen 2015 und 2020 eine Screening-Studie durchgeführt. Dabei nahmen 123.535 Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren teil.
Bei den Kindern zwischen 6 und 8 Jahren wurde der geringere Aufenthalt im Freien während der Pandemie mit einer Zunahme von Myopie (Kurzsichtigkeit) in Verbindung gebracht. Bei den Kindern im Alter von 9-13 Jahren konnte diese Auffälligkeit nicht nachgewiesen werden.
Bereit vor der Corona-Pandemie konnte gezeigt werden, dass Outdoor-Aktivitäten das Risiko von Myopie senken. Zumindest gilt das weitestgehend für Kinder im Grundschulalter.
Diese Ergebnisse sind nicht unbedingt vollkommen neu. Sie sind jedoch durchweg relevant, da auch abseits von eine Pandemie die Bildschirmzeit bei Kindern in den letzten Jahren ungemein gestiegen ist. Der verminderte Aufenthalt im Freien führt dagegen logischerweise zu weniger direktem Kontakt mit Sonnenlicht. Eine erhöhte Tendenz zur Kurzsichtigkeit wird uns folglich in den nächsten Jahren immer mehr begleiten.
Was Eltern tun können?
- Verringern Sie unnötige Bildschirmzeiten (TV, Tablets, Smartphones)
- Ermutigen Sie Kinder, viel Zeit im Freien zu verbringen.
- Schaffen Sie äußere Rahmen dafür (z.B. Ausflüge, auch kürzere Spaziergänge, Aufenthalte auf Spielplätzen…).
Quellen:
Progression of Myopia in School-Aged Children After COVID-19 Hone Confinement. (Wang J et al., JAMA Ophthamil 2021 Mar 1; 139(3):293-300)
KINDER- UND JUGENDARZT 53. Jg. (2022) Nr. 04/22, S. 261