Manchmal frage ich mich, ob wir Erwachsenen als „erfahrene Menschen“ den jungen Generationen wirklich gute Vorbilder vermitteln, denen wir selbst auch nacheifern würden. Ein weiser Mensch hat einmal gesagt
Kinder werden nicht immer tun was du sagst, sie werden aber immer tun was du tust.
Was sehen Kinder und Teenager, wenn sie heute in die Nachrichten oder Zeitungen (bzw. Facebook, Instagram, Google News …) schauen? Nun, wenn ich einfach mal ein „Brainstorming“ mache, komme ich auf einige – zugegeben subjektive – Eindrücke:
- Wir bekämpfen zwar Corona, viele sind jedoch viel mehr damit beschäftigt, bekannt zu machen, wie schlecht der andere die Krise meistert.
- Wir haben soviel Angst, bei der Meinung anderer anzuecken (Political Correctness), dass kaum jemand in der Lage ist, klar verständliche Sätze zu sprechen.
- Wir wollen soviel Veränderung sehen, aber die wenigsten sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, konkret zu werden, und im Notfall auch einmal Schelte einzustecken, wenn es nicht funktioniert.
- Wir sind großzügig mit Geld – solange es das Geld der anderen ist.
- Wir wollen der Umwelt helfen, aber wer ist schon bereit auch zu akzeptieren, dass Fleisch, Milch und Smartphones dann eben teurer werden oder wir den Gürtel etwas enger schnallen müssten?
- Wir sind gut darin, die Probleme der anderen Menschen und Länder exakt zu analysieren und sitzen selbst inmitten eigener Probleme, die wir oft nicht einmal wahrnehmen.
Die Liste ließe sich wohl lange fortführen. Aber wie wäre es, der jungen Generation einige Lebensprinzipien nicht nur vorzusprechen, sondern vorzuleben? Zum Beispiel:
- Worten und Taten haben immer Konsequenzen – gute und schlechte.
- Ich muss zu den Konsequenzen meiner Worte und Taten stehen.
- Es wird nie etwas passieren, wenn niemand da ist, der Verantwortung übernimmt.
- Verantwortung bedeutet, Lob zu bekommen, wenn es funktioniert, aber auch Fehler einzugestehen, wenn es nicht funktioniert.
- Wer nichts tut, macht keine Fehler. Solche Leute sollte man meiden. Jeder der arbeitet, wird auch Fehler machen.
- Alles im Leben muss erarbeitet werden. Wenn ich Geschenke verlange oder bekomme, musste jemand anderes dafür arbeiten.
- Ein Wort der Entschuldigung bringt ein Projekt oft schneller nach vorne als eine Diskussion darüber, wer nun Schuld hat.
- Man erntet, was man sät. Will ich Verständnis und Großzügigkeit bekommen, sollte ich diese auch anderen gewähren.
Auch diese Liste ließe sich wohl noch viel weiter führen. Aber selbst die wenigen Punkte umzusetzen und Kindern und Teens vorzuleben, dürfte für uns ein Jahrhundertprojekt sein – oder irre ich mich?