Eine schwedische Studie, in der über 500.000 Fälle betrachtet wurden, belegte eindrücklich, wie sehr sich traumatische Erlebnisse der Kindheit bis ins Erwachsenenalter auswirken. Insbesondere im sozialen Umfeld sind solche Folgen spürbar. Arbeitsunfähigkeit, Frühberentung, psychische Störungen oder auch körperliche Erkrankungen können in der Kindheit ihren Ursprung haben.
Je früher eine Trauma erlebt wurde und je länger die Erfahrung anhielt, desto schwerer waren die erkennbaren Folgen im Erwachsenenalter. Beispiele für Traumen, die Berücksichtigung fanden, sind zum Beispiel
- Tod eines Elternteils
- Suchterkrankung bei einem Elternteil
- Psychische Störung bei einem Elternteil
- Kriminalität eines Elternteils
- Sozial- und Jugendhilfeintervention
Insbesondere bis zum Vorschulalter hinterließen traumatische Erlebnisse, die oft zu Angst und depressivem Verhalten führten, ihre tiefen Spuren.
Persönlich schlussfolgere ich aus solchen Studien die oft als altmodisch belächelte Wahrheit, dass eine behütete Kindheit ein ganzes Leben positiv beeinflusst. Natürlich ist uns alles bewusst, dass man Kinder nicht von allen Tragödien abschotten kann. Ein gesundes Elternhaus und die Gewissheit, dort immer Zuspruch und Schutz zu finden, werden jedoch jedem Kind gewaltig helfen, Herausforderungen und Tragödien des Lebens viel besser zu bewältigen. Diese sollten nach Möglichkeit nicht bereits in der eigenen Familie zu Hause sein …
Quelle:
Monatsschrift Kinderheilkunde 9 – 2017, Pädiatrie aktuell, S. 746
Referenz auf:
Björkenstam E, Hjern A et al (2016).
Adverse childhood experiences and disablility pension in early midlife: results from a Swedish National Cohort Study. Eur J Public Health. Dec 31. pii: ckw233. doi: 10.1093/eurpub/ckw233