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Manchmal merkt man ja, dass man keine 20 mehr ist, obwohl ich mir aus Computern, EDV und Mobiltelefonen noch nie viel gemacht habe. Wenn ich mir schon allein die neusten Spielzeuge (Oder muss man jetzt „Gadgets“ sagen?) im Praxisumfeld anschaue, weiß ich manchmal nicht, ob ich in einem Fachkatalog oder einer Computer-Fachzeitschrift blättere. Ist die CeBit jetzt auch für Mediziner Pflicht?

Screening- und Ultraschallgeräte verfügen natürlich über alle aktuellen Schnittstellen. USB 2.0 ? Ist doch schon out – aber man ist ja abwärtskompatibel! Die Image-Auflösung muss natürlich genau an das Interface angepasst sein, weswegen man mindestens zwei Fachleute benötigt, der KVM-Switch hat auch seine Eigenheiten und wer noch nie was vom Internet Printing Protocol gehört hat, sollte sowieso keine Praxis betreiben. POP3, IMAP und Push-Serivce gehören natürlich zum Tages-Vokabular, auch wenn man nur ein entfernte Ahnung davon hat, dass es sich hier um Mail-Protokolle und nicht die neue Popcorn-Sorte im Cinemaxx handeln könnte.

Übrigens ist natürlich SchülerVZ „old fashion“ während man sich eher Gedanken machen muss, ob man sich jetzt bei Facebook, Twitter, Google+, XING, LinkedIn oder MySpace ( ich weiß – auch schon veraltet…) engagiert. Was man dort reinschreibt ist eigentlich egal, solange es nur genügend „likes“ gibt oder sich möglichst viele „follower“ beeindrucken lassen. Wer den Überblick verliert, kann natürlich auch aufgeben. Aber ist man dann eigentlich noch ein vollwertiges Gesellschaftsmitglied?

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass so ein Smartphone, die Online-Spielerei oder die ganzen hübschen Bildchen, die einen trockenden Bericht so richtig anschaulich machen ja in der Tat ihren Reiz haben. Da kommt dann doch das Kind im Manne durch. Und mal schnell mit jemandem via Social Network, Online-Form oder Messenger ein paar Infos austauschen – hat schon was.

Dass ich natürlich nicht einmal halb so schnell tippe, wie ein 13-Jähriger, der in seiner Anatomie wohl schon Web 2.0 – tauglich auf die Welt gekommen ist – Schwamm drüber.

Aber … was mache ich jetzt eigentlich mit dem Knirps, der vor mir sitzt und eigentlich Erleichterung bezüglich seiner Mittelohrentzündung, einer verschnupften Nase oder sonstiger Beschwerden braucht? Und die Impfung, die für morgen veransschlagt ist? FTP, HTTPS oder WebDAV? Scheint hier wohl irgendwie ohne Belang zu sein. Eine Arzthelferin mit ein bisschen Menschenkenntnis, die in der Lage ist, einem kleinen Patienten die Angst vor der Spritze zu nehmen ist wohl mit USB, HDMI und iTunes nicht aufzuwiegen. Vielleicht sollte man sich doch mehr auf das Wesentliche konzentrieren… 😉