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Habe gerade einen Bericht vom Kongress zur 108. Jahrestagung der DGKJ (Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin) vorliegen:

Schlaf sorgt nicht nur für Erholung, sondern auch dafür, dass Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis transferiert werden. Dafür sind vor allem Tiefschlafphasen entscheidend. Unwichtige Informationen werden gelöscht. Einige interessante Fakten (teilweise mittels Tests im Schlaflabor verifiziert):

  • Bereits nach 38 Stunden Schlafentzug gibt es Defizite in Hinregionen, die für das Lernen von Fakten zuständig sind (z.B. Vokabeln, Merkregeln)
  • Motorische Fähigkeiten werden im Schlaf verbessert (z.B. Spielen von Musikinstrumenten, Fahrradfahren)
  • Die Fähigkeit zum Lösen logischer Probleme nimmt durch gesunden Schlaf anscheinend zu.
  • Schlafentzug verringert gerade das Verständnis für komplexe und komplizierte Inhalte.
  • Sportliche Fähigeiten werden im Schlaf gefördert (z.B. Zielgenauigkeit, Schnelligkeit)

Angemerkt sei vielleicht, dass es bei obigen Betrachtungen um regelmäßigen Schlafentzug geht. Wer einmal über die Strenge schlägt und mal länger aufbleibt, ist hier eher nicht gemeint. Natürlich ersetzt gesunder Schlaf kein sportliches Training oder das Lernen. Motorische und geistige Fähigkeiten werden jedoch stark gefördert – oder, bei Mangel, abgebaut. Von daher ist es sicherlich leicht nachzuvollziehen, dass es Sinn macht, wenn gerade junge Schüler (z.B. Grundschule) nicht unbedingt erst um 23:59 Uhr ins Bett kommen. Dass kleine Kinder mittlerweile oft und regelmäßig sehr lange wach bleiben (ob nun mit oder ohne TV-Konsum) kann dann zumindest in bestimmten Fällen Defizite im Lernbereich, vor allem in späteren Jahren, nachvollziehbarer machen.

Von daher ist das Setzen gesunder Grenzen sicherlich keine Bevormundung oder intolerante Erziehung, sondern gesunder Menschenverstand und Klugheit. 🙂